Namibia

Namibia hat eine lange und wechselhafte Geschichte und erlangte erst spät seine Unabhängigkeit. Nach der Besatzung durch Deutschland von 1884 bis zum Ende des ersten Weltkriegs als deutsche Kolonie wurde die Verwaltung Namibias vom Völkerbund an Südafrika übergeben. Erst 1990 erhielt Namibia seine Unabhängigkeit.

Namibia ist eine stabile Demokratie. Ein früherer Präsident Namibias, Hifikepunye Pohamba, wurde mit dem Preis der Mo Ibrahim Stiftung für gute Regierungsführung in Afrika ausgezeichnet. Es gibt bislang nicht viele Preisträger für diesen Preis.

Im Vielvölkerstaat Namibia bildet die Gruppe der Ovambo die größte Bevölkerungsgruppe. Außerdem leben in Namibia Kavango, Damara, San, Nama, Herero, Himba, Rehobother Baster und Nachfahren von Deutschen und Afrikaanern. Namibia ist nach der Mongolei eines der am dünnsten besiedelten Länder der Erde. Die Mehrzahl der etwa 2,5 Millionen Bewohner wohnt entweder im hohen Norden oder im Gebiet um Windhoek. Der Süden Namibias ist fast menschenleer.

Die Landwirtschaft und die Fischerei sorgen für viele Arbeitsplätze in Namibia, ebenso wichtig sind Bodenschätze und deren Abbau wie Diamanten, Uran, Nickel, Zink und Kupfer, Gold, Silber, Marmor und Granit. Außerdem ist der Tourismus ein immer bedeutenderer Faktor der Entwicklung in Namibia.

Reisen in Namibia

Als touristisches Ziel ist Namibia landschaftlich sehr abwechslungsreich und besonders interessant für Naturliebhaber. Namibia ist recht einfach im Mietwagen selbst zu bereisen und ein wunderbares Ziel für einen Road Trip. Nur wenige Haupststraßen sind geteert, die meisten Pisten sind feste Schotterpisten, die sich gut fahren lassen. In Namibia fährt man auf der linken Seite der Straße. Man erlebt fantastische, teils surreale Landschaften, Wüste, Hochland, Trockenflüsse, karge Küstenabschnitte, Tiere im Buschland und den Nationalparks und Reservaten Namibias. 

Die Namib Wüste, das Sossusvlei und das Namib Rand Nature Reserve

An der Küste entlang zieht der Benguela Strom vom Südpol herauf und bringt fruchtbare, aber sehr kalte Gewässer. Dies sorgt für die Bildung einer Wüste an Land, da Regenfälle bereits über dem Wasser abregnen. Die Wüste Namib, die auf die Weise entstanden ist, ist die älteste Wüste der Erde. 

Das Deadvlei am Nachmittag

Trotzdem ermöglichen die Nebel, die frühmorgens von der Küste ins Inland ziehen, Leben in der Wüste. Dieses Leben in der Wüste kann man auf Wüstentouren ab Swakopmund kennenlernen.

Die Wüste Namib ist ein UNESCO Weltnaturerbe. Besonders beeindruckend sind das Sossusvlei und die Landschaften um das NamibRand Nature Reserve.

An die Namib schließt sich das bergige Hochland mit seiner Halbsavanne an, nach Westen hin die Kalahari. Besonders erwähnenswert sind die Felsgravuren der San in Twyffelfontein, die ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe gehören und natürlich der Etosha Nationalpark im Norden, in dem man Wildtiere beobachten kann.

Der Etosha Nationalpark

Der Etosha Nationalpark schützt ein Gebiet um einen ausgetrockeneten See, eine sogenannte Salzpfanne. Die Gräser die hier wachsen, sind aufgrund ihres Salzgehaltes wichtig für die Ernährung von grasfressenden Tieren wie Antilopen. Ein typischer Anblick in der Umgebung der Etoshapfanne aufgrund des Bodens sind weißbepuderte Elefanten. 

Elefant am Onguma Wasserloch (c) Onguma Game Reserve

Im Nationalpark gibt es einfachere staatliche Unterkünfte mit Zimmern und Campingplätzen. Der Vorteil dieser Unterkünfte liegt darin, dass sie oft ein dazugehöriges Wasserloch haben, an dem man auch Nachts Tiere beobachten kann. Die privaten Unterkünfte liegen außerhalb des Nationalparks, dies bedeutet, dass man den Park mit der Dämmerung verlassen muss. Dafür erhält man in den privaten Unterkünften einen besseren und komfortableren Service. 

Die Zambezi Region

Im Zambezi Gebiet (ehemals Caprivi) gehört eine wilde, tropische Landschaft am Fluss zu Namibia, welche ganz anders als das restliche Namibia ist. Die dort lebenden Stämme stehen eigentlich sambischen Völkern näher. Dies ist die Folge der Kolonialpolitik der Vergangenheit. Das Zambezi Gebiet verzeichnet einen wirtschaftlichen Aufschwung durch den Tourismus.

Abstecher in den Kgalagadi Transfrontier Nationalpark 

Im Südosten Namibias kann man in den Kgalagadi Transfrontier Nationalpark einreisen. Dieser Park ist ein grenzübergreifender Nationalpark, der auf dem Staatsgebiet von Südafrika und Botswana liegt. Man kann in Namibia über den Grenzübergang Mata-Mata in den Park einreisen und über den Grenzübergang und das gleichnamige Camp Twee Rivieren den Park nach Südafrika und nach Botswana verlassen.

Löwen im Kgalagadi Transfrontier Nationalpark

Der südafrikanische Teil ist sehr gut erschlossen mit eingezäunten und uneingezäunten Camps und vielen Bohrlöchern, die die Tiere in diesem sehr trockenen Park mit Wasser versorgen. Der botswanische Teil des Parks ist wild und unerschlossen, hier sieht man weniger Wildtiere, kann aber Ruhe und Einsamkeit erleben. Im botswanischen Teil muss man sich eigenständig versorgen. Aufgrund der großen Trockenheit in diesem Gebiet erlebt man hier hauptsächlich Antilopen und ihre Jäger wie Löwen, Geparden und Hyänen. Elefanten leben hier nicht, auch Giraffen sieht man nur selten. 

In den letzten Jahrzehnten wurden „lebende Museen“ überall in Namibia begründet, in denen Schauspieler die Tradition und Kultur ihres Stammes darstellen und mit Besuchern interagieren, dies schafft die Möglichkeit für einen einmaligen Kulturaustausch.

Natürlich sind auch die Städte Swakopmund und Lüderitz mit ihrem deutschen Erbe einen Besuch wert, ebenso der Fish River Canyon und die Geisterstadt Kolmanskuppe ganz im einsamen Süden des Landes.

Auf einer Tour in die Wüste bei Swakopmund kann man die "Little Five" kennenlernen.

In Swakopmund werden vom Gleitschirmfliegen über Sandsurfen bis zu Kajaktouren viele Aktivsportarten angeboten. Auch Ballonflüge sind in der Namib sehr beliebt.

Das Kaokoveld

Das Kaokoveld ist die einsamste und unzugänglichste Region Namibias und eine Herausforderung für 4x4 Enthusiasten und Camper.