Individuelle Selbstfahrerreise Südafrika
Reisebericht Teil 3:
2 Tage im Pafuri Return Africa Camp in der Makuleke Concession im Krüger Nationalpark im August 2019
Unterwegs nach Pafuri
Auf dem Weg zum Pafuri Return Africa Camp ganz im äußersten Norden des Krüger Nationalparks war unser nächster Stopp die Ortschaft Louis Trichard. Da gerade Monatsende war, war die Stadt sehr überfüllt und es gab lange Schlangen an Geldautomaten und in den Geschäften. Danach ging es vorbei an Feldern und Farmen bis wir nach knapp 3-4 Std. das Gate zum Krüger Nationalpark erreichten. Nach der Ankunft im Pafuri Return Africa Camp bekamen wir eine Einweisung in das Camp, einen Begrüßungsdrink und unser Guide Ezaya wurde uns vorgestellt. Da wir den Nachmittags-Gamedrive nicht verpassen wollten, gingen wir direkt auf Gamedrive mit Ezaya. Wir drehten eine kleine Runde in der Nähe des Camps und sahen viele Elefanten. Als die Dämmerung einsetzte parkte Ezaya den Wagen mit Blick auf eine Elefantenherde und den Fluss Luvuvhu für den Sundowner. Während wir den Fluss und die Elefanten in der Ferne beobachteten erzählte uns Ezaya einiges über die Makuleke Concession und das Pafuri Camp.
Die Makuleke Concession im Krüger Nationalpark
In der Makuleke Concession befindet sich das weltweite größte zusammenhängende Waldgebiet aus Fieberbäumen.
Die europäischen Einwanderer gaben den Bäumen diesen Namen, da man sich entlang der Flussläufe, die mit diesen Bäumen bewachsen sind, leicht mit Malaria anstecken kann und Fieber bekommt. Da man damals nicht wusste, wie Malaria übertragen wird, gab man den Bäumen die Schuld für das Fieber.
Bis vor einigen Jahren wurde das Makuleke Gebiet von Wilderness Safaris bewirtschaftet, einer Gruppe, die einige Camps in herausragenden und besonders schönen Landschaften in Afrika betreibt – bis während einer großen Flut das gesamte Camp zerstört wurde. Danach übernahm Return Africa den Wiederaufbau und die Verwaltung des Camps.
Das Land gehört dem Stamm der Makuleke, die eine Untergruppe der Tsonga darstellen. Zu dieser Gruppe gehört auch Ezaya. In einer Versammlung wurde die Nutzung des Landes als Naturschutzgebiet beschlossen. Die Lodge zahlt eine Pacht an die Makuleke für die Nutzung des Landes als Naturschutzgebiet. Ezaya hat als Guide in vielen anderen Gegenden und Naturschutzgebieten gearbeitet und ist nun wieder in seine Heimat zurückgekehrt. Bislang entscheidet allein der Chief der Makuleke über die Verwendung der Gelder. Offensichtlich funktioniert ein Chiefdom wie eine Erbmonarchie und es wird nicht demokratisch über die Verwendung der erwirtschafteten Gelder entschieden. Man kann sich vorstellen, dass dies nicht immer auf Zustimmung trifft, vor allem nicht unter den gut gebildeten, jungen Menschen. Nach dieser für uns sehr interessanten Unterhaltung und einem wunderschönen Sonnenuntergang fuhren wir zurück zur Lodge.
Wir hatten bei der Buchung um einen Gamewalk gebeten und Ezaya informierte uns, dass dies nur am nächsten Morgen möglich sein würde, da man 2 bewaffnete Guides für eine Fußwanderung brauchen würde und sie nur am nächsten Morgen genug Personal dafür hätten. Also vereinbarten wir, uns am nächsten Morgen zum Game Walk zu treffen. Für uns ging es jetzt zum Abendessen.
Die Lodge Pafuri Return Africa Camp
Die gesamte Lodge Anlage ist erhöht auf ungefähr 2 Meter Höhe aus Holz erbaut und alle Teile der Anlage sind durch Holzstege miteinander verbunden. Im Hauptbereich der Lodge gibt es sehr viele Sitzecken und alles ist sehr weitläufig, so dass man nie das Gefühl hat, kein ruhiges Eckchen zu finden. Es gibt 19 Zelte, davon 7 Familienzelte, die 4 Personen aufnehmen können. Die Zelte liegen alle weit auseinander, so dass man nichts von seinen Nachbarn sieht oder hört. Sie sind sehr komfortabel eingerichtet. Das Bett in unserem 2-Personen Zelt war so breit, dass auch 4 Personen in das Bett gepasst hätten und sehr bequem. Alles ist sehr durchdacht eingerichtet mit Ablageflächen hinter dem Bett, Sesseln im Zelt und draußen auf der Terrasse. Von jeder Terrasse aus hat man einen Blick auf den Fluss, wo sich eigentlich zu jeder Zeit Tiere tummeln. Man sieht Krokodile, sehr viele Nyalas ziehen um das Camp, Büffel, Antilopen und Warzenschweine kommen zum Trinken an das Ufer und Vervet Monkeys turnen durch die Bäume. Tagsüber darf man allein zum Zelt laufen, nach dem Abendessen wird man von seinem Guide zum Zelt begleitet. Auf dem Rückweg zum Zelt am ersten Abend hörten wir einen Leoparden am gegenüberliegenden Ufer „husten“.
Auf "Game Walk" - Safari zu Fuß in der Makuleke Concession
Nach einer guten Nacht wurden wir morgens um 5:30 Uhr von Ezaya geweckt. Nur noch ein schneller Kaffee und ein paar Kekse und es ging auf unseren Bushwalk zusammen mit Zane und Ezaya. Offensichtlich waren wir die einzigen Gäste, die einen Gamewalk unternehmen wollten. Anfang August war der Winter schon fast vorbei im hohen Norden Südafrikas und wir hatten einen perfekten Morgen für einen Spaziergang mit leichter Bewölkung und angenehmen Temperaturen. Das erste Stück fuhren wir mit dem Wagen und kurz bevor wir anhielten entdeckten unsere Guides Fußspuren – vermutlich von Wilderern - und dies musste erst einmal per Walkie-Talkie den Anti-Poaching Units gemeldet werden. Dann ging es – nach den Einweisungen zum Verhalten (in einer Reihe hinter einander gehen, nicht sprechen, Handzeichen zum Stehenbleiben, Laufen und in-die-Hocke-gehen) – zu Fuß weiter. Die erste Station war eine ehemalige und verlassene Siedlung der Makuleke, mit Resten von Feuerstellen und den Umrissen alter Gebäude, von denen aber nur mehr der Grundriss zu erkennen war. Von dem Hügel aus hat man einen guten Rundumblick in die Landschaft. Dann ging es weiter in den Fieberbaumwald und entlang des Flussufers. Das Licht am Morgen war wunderbar und wir sahen viele Vögel, Reiher und Krokodile. Die Stimmung entlang des Flussufers mit all den natürlichen Geräuschen war ganz einfach zauberhaft.
Neue Gäste treffen ein
Bei der Rückkehr gegen 11 Uhr in das Camp gibt es ein sehr gutes großes Frühstück und danach hat man Freizeit, die wir erst mal größtenteils verschlafen haben.
Mein Mann sichert seine Fotos und stellt fest, dass er gestern Abend, nach dem Sichten seiner Bilder die SD-Card nicht wieder zurück in die Kamera gesteckt hat! Alle seine Bilder von diesem Vormittag sind verloren! Darüber ist er so frustriert, dass er seinen Kummer in ein paar Extra Gin Tonic an der Bar ertränkt.
Nach dem High Tea (Kuchen und Wraps) stößt eine Familie zu uns für den Nachmittags Gamedrive und wir sind nicht mehr Ezaya’s einzige Gäste. Auf dem Game Drive sehen wir Elefanten und Nyala und als Highlight: Wildhunde, die nur sehr selten in dieser Gegend sind. Die Wildhunde bleiben eine Zeitlang im Unterholz bevor sie sich dann entschließen, sich zu erheben und eine ganze Weile von uns her auf der Straße entlang traben.
Crooks Corner: Wo Südafrika, Zimbabwe und Mozambique aufeinander treffen
Am nächsten Morgen unternehmen wir unsere letzte Safarifahrt zusammen mit der Kleinfamilie, die am Tag zuvor zu uns gestoßen ist. Die 3 sind Deutsche, die schon seit vielen Jahren in Johannesburg leben und arbeiten und nur für das letzte Wochenende der Winterferien hier hochgekommen sind.
Im Fieberwald sehen wir zunächst ein paar Paviane. Wir dürfen uns ein bisschen die Beine vertreten. Später treffen wir auf eine große Herde Elefanten - Mütter mit ihren Jungtieren. Die Gruppe ist sehr nervös und es dauert lange, bis sie sich entschließen vor uns den Weg zu queren. Dies ist ein eindringliches Spektakel, die Mütter sind sehr aufmerksam mit den Rüsseln in der Luft und sichern nach allen Seiten, während die Gruppe von ungefähr 50 Elefanten vor uns den Weg quert.
Nach dieser Sichtung geht es für uns zur Crooks Corner, dem Punkt, am dem der Luvuvhu River und der Limpopo River und die drei Länder Südafrika, Mozambique und Zimbabwe zusammentreffen. Der Limpopo ist ausgetrocknet und für unsere Frühstückspause klettern wir in das ausgetrocknete Flussbett des Limpopo hinab, wo Ezaya das kleine Frühstück für uns aufbaut. Der Fluß Luvuvhu führt noch Wasser und in Sichtweite tummeln sich einige Nilpferde, von denen wir natürlich gebührend Abstand halten. Für die selbstfahrenden Besucher des Krüger NP ist an einem Aussichtspunkt 1-2 km entfernt Schluss, als Gäste der Makuleke Concession dürfen wir hier zu Fuß unterwegs sein. Wir schauen uns ein wenig um und dann müssen wir auch schon bald wieder aufbrechen. Auf dem Rückweg zur Lodge sehen wir noch ein paar alte Büffel und dann ist es schon wieder Zeit für das große Frühstück und unseren Abschied von der Pafuri Return Africa Lodge.
Ganz großes Kino war das hier! Wild, einsam und wunderschön!