Anfahrt zur Fish River Lodge
Man braucht ein wenig Geduld, um die Fish River Lodge zu erreichen. Nachdem man die geteerte Hauptstraße verlassen hat, begibt man sich auf eine 100 Kilometer lange Schotterpiste auf der westlichen Seite des Canyons. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird man auf dieser Strecke keinem anderen Fahrzeug begegnen. Die Landschaft wird zunehmend karger, man bewegt sich zwischen Tafelbergen aus Dolerit Gestein. Je näher man dem Canyon Nature Park kommt, desto interessanter und fremdartiger wird die Landschaft und man fühlt sich manchmal wie auf einem anderen Planeten.
Auf den letzten 20 km befindet man sich bereits im Canyon Nature Park und die Strecke wird enger und gewundener. Ein Fahrzeug mit hohem Radstand ist hier von Vorteil. Man passiert ein Farmhaus und Werkstattgebäude und erreicht die Lodge. Wir brauchen gut 2 Stunden für die Anfahrt mit Fotostopps.
Fish River Lodge
Die Lodge liegt direkt an der Kante des Fischfluss Canyons. Sie ist modern gestaltet und so angelegt, dass man von überall her einen möglichst freien Blick auf den Canyon hat. Man fühlt sich wie auf einer großartigen Bühne der Natur, wenn man von hier den Sonnenuntergang über dem Canyon beobachtet. Es gibt einen Pool zur Erfrischung für die Gäste und eine Wasserstelle für Vögel, die man von der Lodge aus beobachten kann.
Die Küche der Fish River Lodge ist sehr lecker und abwechslungsreich.
Nachts kann man den gigantischen Sternenhimmel von der Terrasse des eigenen Chalets aus beobachten. Wunderschön!
Das Chalet ist geräumig, komfortabel und modern.
In der Nacht entladen sich oft Spannungen in der Luft. Wärmere Luft, die aus der Tiefe des Canyons aufsteigt, stößt gegen kältere Luftschichten und es kann zu starken Winden kommen. Ich wache kurz auf, als der Wind in der Nacht beginnt, am Chalet zu rütteln.
Canyon Drive (Ganztagsausflug)
Am nächsten Morgen brechen wir nach dem Frühstück zum Ausflug in den Canyon auf.
Durch unseren Guide erfahren wir einiges über die Geologie dieses Gebiets und die Tiere, die hier leben. Wir sehen ein Springbockmännchen, das sein Revier verteidigt und eine Klippspringer Antilope aus der Ferne. Außerdem leben hier Oryx Antilopen, Strauße und die seltenen Bergzebras.
Köcherbäume
Ganz langsam über steile, steinige Stufen geht es hinab in den Canyon. Wir sehen viele Köcherbäume. Köcherbäume werden so genannt, weil die geraden Äste dieser „Bäume“ von den San – den Ureinwohnern des südlichen Afrikas - ausgehöhlt und genutzt wurden, um Pfeile im Köcher zu transportieren. Köcherbäume sind eigentlich keine Bäume, sondern Aloen. Diese Aloen können hunderte Jahre alt werden.
Leider sterben derzeit viele Köcherbäume und wir sehen auch viele abgestorbenen Exemplare. Die Ursache des Sterbens ist unklar. Ist es eine Folge des Klimawandels? Oder liegt es daran, dass diese Köcherbäume in einer regnerischen Periode entstanden sind und sie nun gleichzeitig ihr Lebensende erreichen? Dies ist wohl ungeklärt. Auch ist es nicht so einfach das Alter dieser Aloen genau zu bestimmen, da sie ja nicht über Jahresringe verfügen.
Stück für Stück Abfahrt in den Canyon
An einem schönen Aussichtspunkt halten wir und dürfen uns ein wenig die Füße vertreten. Wir erfahren einiges über die Ursprünge der Gesteinsarten und auch einiger Pflanzen. Entlang des Weges finden sich auch Überreste einiger einfacher Steinhäuser aus der Zeit, als dieses Land noch Farmland war und man versuchte, hier Landwirtschaft zu betreiben. Nun ist dieses Land ein privates Naturreservat von 45.000 Hektar Größe. Das Gebiet schützt einen Bereich der Sukkulenten-Karoo und beherbergt eine Vielfalt an endemischen Pflanzen.
Nach einer weiteren steilen Abfahrt erreichen wir die letzte große Stufe vor der Abfahrt in den Canyon und genießen die Aussicht.
Picknick und Baden an den „Rock Pools“
Nun fahren wir eine Zeitlang durch ein sandiges Tal, das von bizarren Steinformationen eingerahmt ist. Dann erreichen wir die Rock Pools. Hier kann man über große, natürliche Steinstufen zum Fish River hinabsteigen. Mittagspause! Nach einer Lunchpause im Schatten und einem kurzen Bad im Fluss (wer möchte darf schwimmen) machen wir uns wieder auf den Rückweg.
Der Rückweg fühlt sich um einiges holpriger an als der Hinweg. Die großen Steinstufen von unten nach oben zu überwinden, ist schwieriger und es wird auch ein anderes Tempo vorgelegt als beim Hinunterfahren und nicht angehalten.
Unterwegs sehen wir in der Ferne die permanenten Camps, in den die Wanderer übernachten werden, die hier in den nächsten Wochen und Monaten die mehrtägige Fußwanderung in den Canyon antreten werden. Respekt!
Gegen 15:00 Uhr sind wir zurück an der Lodge.
Dieser Ausflug war ein besonderes Erlebnis. Nur an der Fish River Lodge gibt es die Möglichkeit, mit dem Fahrzeug den Canyon bis auf den Grund zu „erfahren“. Ansonsten ist der Grund des Canyons nur für Wanderer erreichbar.